Häxästeig Seewlialp
Die ersten 600 Höhenmeter übernimmt für uns die Luftseilbahn Silenen-Chilcherberge. Beim Anblick dieser Bahn machen nicht alle ein glückliches Gesicht, sieht sie doch eher einer Schuhschachtel mit halbgeöffnetem Deckel ähnlich. Vier Personen finden halb liegend halb sitzend Platz, seitlich ein wackeliges Brett und freie Sicht in die Tiefe ist garantiert. Bei der Bergstation Chilcherberge nehmen drei Kolleginnen den Höhenweg nach Golzern, während Wisel mit uns über Wiesen und später durch lockeren Bergwald steil aufsteigt.
Nach gut einer Stunde rüsten wir um: Gstältli, Klettersteigset, Handschuhe und Helm. Kurz dem schmalen Pfad entlang, und wir stehen am Eingang einer Höhle, hängen die beiden Karabiner ins Drahtseil und tauchen ins Halbdunkel riesiger Felsbrocken, zerklüfteter Zacken, an Metallbügeln steigen und ziehen wir uns hinauf, balancieren auf einem Baumstamm ins Innere des Berges, im Dämmerlicht sausen wir an der Tyrolienne über die Schlucht, landen punktgenau auf dem Felsvorsprung, auf schmalem Baumstamm zwischen engen Felswänden, ganz verwinkelt und dann senkrecht von Bügel zu Bügel, immer wieder unsere Karabiner umhängen, da ein kleines Stück Himmel ganz weit oben, dort eine bodenlose Tiefe. Unsere Stimmen sind verstummt, nur noch das Klicken der Karabiner beim Umhängen und das Schleifen am Stahlseil. Ganz unerwartet wie durch ein grosses Fenster gelangt man in die Felswand hinaus und da hängt eine Sitzbank mit Blick auf Amsteg…! Zurück wieder im Berginnern noch ein paar steile Wände mit Bügeln, dann steigt man auf den Astansätzen eines Baumes wie auf einer Leiter hinauf und steht am Ausstieg… fast zu schnell ist das Abenteuer zu Ende! Man weiss jetzt, was mit dem Satz «Lass dich überraschen» in der Ausschreibung der Tour gemeint war.
Auf dem steilen Bergweg erreichen wir nach gut einer Stunde den türkisblauen Seewlisee am Fusse der mächtigen Nordwände des Rothorns und der Grossen Windgällen. Den Durst löschen wir in der Seewlialphütte, bevor es über den Aufstiegsweg talwärts geht. Vier Hexen und vier Männer danken dir, lieber Wisel, für deine umsichtige und kompetente Führung!
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Vielen Dank!