Tourenwoche Achensee
Sonntag, 23. Juni 2024: Hinreise nach Achensee / Maurach
Neun Monate sind vergangen und Wolkenstein hinterlässt noch heute seine Spuren einer wunderbaren Veteranen-Wanderwoche. Als Teilnehmer besteht auch das Interesse wie sich heuer die Wetterkapriolen präsentieren. Es ist wieder mal ein Schaltjahr und diese haben ihre besonderen Eigenheiten. Ja selbst, das Verbrennen des berühmtesten Zürchers im Appenzell, dem Böögg, hat wenig Wirkung auf die Wetterprognosen. Einfach nicht ein bisschen normal. Dies beeinflusst die Wahl der Kleidungsstücke. Während dem Packen der sieben Sachen kommt mir die eine oder andere schöne Erinnerung der letztjährigen Tourenwoche wieder „hoch“. Es hat fast Gewohnheit. Benno unser „Mitfahrer“ holt uns mit militärischer Pünktlichkeit an der Dorfbachstrasse ab.
Bei der „Fahrbefehlsausgabe“ von Regula und Wisi auf dem Gemeindeparkplatz Schwyz erläuterte das Tourenleiterpaar „wie die Fahrroute einzuhalten ist, wo wir uns alle treffen werden und an welchem gemeinsamen Ort in Stams / Orangerie einzufinden haben. In der Zwischenzeit haben wir den Arlbergpass überquert und nähern uns dem Mittag. Die Fahrer der Fahrzeuge haben einen ausgiebigen Fahrerhalt redlich verdient. Noch verbleiben etwa 80 Km oder 1 Stunde Fahrzeit bis zum aussichtsreich gelegenen ****Naturhotel Alpenblick der Wirtefamilie Prantl, auf 940m, oberhalb Maurach am Achensee.
Die restliche Zeit dieses Sonntages gehören dem Zimmerbezug, der Orientierung was, wann, wie und wo. Ein erster Spaziergang durch das auf 920m gelegene Maurach gehört zur Pflicht. Es ist ja nicht gerade um die Ecke. Sehenswürdigkeiten wie die 130 Jahre alte Dampf-Zahnradbahn, dem Naturpark Karwendel mit einer Fläche von 920 km2 oder dem Freizeitpark ATOLL am See lassen innere Begeisterung aufkommen.
Mein persönliches Motto für diese Wanderwoche: „ Nur so viel Essen und Trinken wie am darauffolgenden Tag verbrannt und verdampft werden kann.“ Wisi, bekannt für seine markanten und immer ernstgemeinten Weisungen, gibt vor der Bettruhe und dem „Absackerli“ die Verhaltensregeln der kommenden Wanderwoche und der Montagstour zum Besten. – Louis Kälin
Facts zum Achensee: grösster See Tirols – Meeresspiegel 929 m, Fläche 6.8 Km2, 8.4 Km lang, 1.2 Km breit und 133 m tief, natürliche Entwässerung über das nördliche Ende in der Seeache zur Isar. Eigentümer Stadt Innsbruck – 1919 durch Kauf vom Stift Fiecht erworben
Montag, 24. Juni 2024: Achenkirch – Gaisalm – Pertisau (Seeweg)
Gruppe leicht
Mit dem Regiobus fahren wir bis nach Achenkirch. Bei der Haltestelle Heimatmuseum Sixenhof marschieren wir um 09:45 ab. Erst eben aus, beim Hinterwinkelhof vorbei, dann beginnt der Weg leicht zu steigen. Ein charakterischer Wanderweg für die Masse. Mal etwas hinauf – darauf gleich wieder hinunter und immer den Blick auf den Achensee. Die durch den lichten Wald scheinende Sonne lässt Blumen am Wegesrand im schönsten Kleid erstrahlen. Meienriesli, Hyazinthen und Flockenblumen blühen um die Wette. Oberhalb des Weges zeigen sich seltene Türkenbunde von der besten Seite. Nun überschreiten wir den höchsten Punkt der Tour, 160m oberhalb des Sees, und blicken, auf halber Strecke, auf die idyllisch gelegene Gaisalm. Ein Ort der Ruhe, wenn nicht gerade dutzende Kinder spielen. Ist auch für sie ein Ort der Freude und Unbeschwertheit. Wir geniessen unseren Himbeersaft oder einen kleinen Radler. Kurze Zeit später erfahren wir von der Nachricht, dass auch Bernhard und Cheftourenleiter Wisi, wegen eines Arztbesuches, uns auf den Fersen sind.
Wir setzen unsere Wanderung Richtung Pertisau fort. Immer wieder unterbrechen kleine Bächlein den mit Wurzeln bewehrten Weg. Die Beschaffenheit des Weges ändert komplett sein Gesicht. 1 Km vor Pertisau befinden wir uns nun auf einem „Schesäwägälisträssli“. 3 ½ Std. und 320 Hm liegen seit dem Abmarsch in Achenkirch hinter uns. Zeit für ein Eis und einen verlängerten Kaffee. Da erscheinen auch schon Bernhard und Wisi. Auf dem Schiff „Stadt Innsbruck“, welcher der Achensee gehört, kreuzen wir von Pertisau via Buchau zur Anlegestelle Seespitz.
Der Höhepunkt der Tour gipfelte in der Fahrt mit der Dampf-Zahnradbahn, betrieben mit dem Riggenbach System, bis Maurach. Seit 1889 knattert sie mit dem typischen Schnauben die 6.7 km lange und 16% steile Strecke von Jenbach hinauf nach Maurach / Seespitz und zurück. Zu Beginn aus wirtschaftlichen Überlegungen später immer mehr für den Tourismus. Das Wetter blieb trocken und trotzdem gewitterhaft. Grössere Wolkenbildungen kündigen einen möglichen Wetterwechsel an.
Wir, Marlene, Johanna, Päuli und Silvia begleitet von Beat, Bernhard, Noldi, Louis und Wisi danken Regula für deine perfekte Führung. – Silvia Kälin und Johanna Rütsche
Montag, 24. Juni 2024: Hochiss 2299m
Gruppe schwer
Der erste Tag der Veteranen Tourenwoche bricht an. Vom Balkon blicke ich auf den Achensee, spiegelglatt und türkisblau liegt er zwischen den hohen Gebirgsketten Rofan und Karwendel. Unser Ziel heute ist der Hochiss, mit seinen 2299 m der höchste Gipfel des Rofangebirges. Res übernimmt die Führung, damit Wisel sein entzündetes Knie schonen kann. Gleich hinter dem Hotel nehmen wir den angenehm ansteigenden Bergweg, ein kurzes Stück den Fahrweg und plötzlich einen steilen Pfad.
Die anfängliche Kühle des Waldes hat sich in eine Waschküche verwandelt, unbarmherzig rinnt der Schweiss und kitzelt über Gesicht und Hals hinunter. Bei den schwarzgebrannten Hüttchen auf der Durraalm erste Rast, weiter zu den ausgedehnten Weiden der Dalfazalm und der einladenden Wirtschaft. Nach einem Blick hinauf verzichten wir mehr oder weniger freiwillig auf das Einkehren, kämpfen uns hinauf, überqueren steile Geröllfelder und Runsen zum Steinernen Tor.
Nun wenden wir uns westlich zur grasigen Flanke und erreichen über das Streichkopfgatterl nach einem letzten Stück auf dem luftigen Grat den Hochiss. Inzwischen verderben Nebelschwanden das Panorama und der bissig kalte Wind verjagt uns vom Gipfel. Wir steigen ab auf dem stellenweise mit Drahtseil gesicherten Pfad, der Boden ist aufgeweicht und schmierig. Das ausgesetzte Weglein verläuft unterhalb der Rofankette. An den Hochiss reihen sich weitere Gipfel: das Spieljoch, die Seekarlspitze und der Rosskopf, alle über einen Klettersteig oder Bergweg zu erreichen.
Wir spähen hinauf und ahnen noch nichts von den knackigen Stellen, an denen wir im Laufe der Woche die Haut unserer Finger raspeln werden. Talwärts erblicken wir die Bergstation der Seilbahn Rofan, was erklärt, warum uns vermehrt Berggänger begegnen. Doch viel mehr als diese zweibeinigen Lebewesen erfreuen uns die Schwarznasenschafe, die uns gutmütig ihre schwarzen ‘krusli Grindä’ entgegenstrecken. Nur mit grosser Mühe und nach Versprechen eines kühlen Johannisbeershorley können wir das Fotografieren und Schmusen unseres Tourenleiters beenden… und ihn zum Weiterabsteigen bewegen!
Nach 5 ½ Stunden erreichen wir die Erfurterhütte, wo wir den Durst löschen, dann locker mit der Seilbahn hinunterschweben und nach ein paar Schritten unser Hotel erreichen. Res, du siehst es, acht glückliche Gesichter sagen dir DANKE! – Agi Schindler
Angaben zur Tour: Gipfel Hochiss 2299m, 1300 Hm, 5 ½ Std. 9,8 km
Dienstag, 25.Juni 2024: Bärenkopf 1991m
Gruppe leicht
Mit der altmodischen Gondelbahn liessen wir uns bequem von Pertisau auf den Zwölferkopf tragen. Ein leichter Abstieg zur Bärenfadalm, ohne Einkehr, war gut zum Einlaufen. Ab hier gings nur noch „obsi“.Der ruppige Weg war noch nass, und folglich mit Vorsicht zu begehen. Mit angepasstem Tempo erreichten wir den Abzweig zum Weissenbachsattel. Ab hier steigerte sich der Weg zum Gebirgsweg, der aber gut mit fixen Seilen gesichert war.
Schon bald erreichten wir das Plateau vor dem Gipfelhang. Auf dem Gipfel war eine Invasion von unseren nördlichen Nachbarn. Wir genossen zuerst die grandiose Rundumsicht. Tief unten der blaue Achensee, den wir von hier aus in der ganzen Länge sahen. Nach ausgiebiger Mittagsrast, noch die obligaten Gipfelfotos und dann ganz vorsichtig wieder zum Abstieg über die steilen Felspassagen. Weiter unten nahmen wir den Weg zum Weissenbachsattel. Dieser Weg war gegenüber zum Aufstieg direkt bequem, obwohl auch sehr steil.
Wir bewegten uns in einer urtümlichen Moorlandschaft, geprägt von entsprechender Fauna und Bodenbeschaffenheit. Schon bald sahen wir in der Ferne die Bärenbadalm. Grosse Trinkbehältnisse waren gefragt. Ein plötzlich aufkommender Wind trieb eine schwarze Wolke in unsere Richtung und mahnte uns zum Aufbruch. Beim Erreichen der Bahn „preichten“ uns noch einige Regentropfen. Alle waren froh dass wir in Pertisau die schwankenden Gondeln verlassen konnten.
Ein Abstecher auf der Maut pflichtigen Strasse brachte uns zur Gramailalm. Bei schönstem Sonnenschein genossen wir bei der Alphütte die Getränke. Einige deckten sich noch mit Rauchwürsten und feinem Schinkenspeck ein. Danke Regula für den gelungenen Tag. – Beat Suter
Dienstag, 25.Juni 2024: Lamsenspitze 2508m
Gruppe schwer
Der Tourenleiter mit frisch genesenem Knie sagt trotz nicht ganz sicheren Wetterprognosen die Lamsenspitze an. Um nicht in Gewitter zu geraten sieht er vor, auf rücken inä z'ha, das wissen wir elf Teilnehmer/Innen seit dem Briefing am Vorabend. Gesagt getan. Wunderbare Fahrt auf der Mautstrasse ins Falzthurntal bis zur Gramai Alm 1270m. Ab hier steiler Aufstieg vorerst zur Lamsenjochhütte 1955m. Da kommt jetzt jeder so richtig ins "lamsen". Wie angekündigt schrauben wir uns in rückigem Tempo diesem Refugium entgegen. Einer Schraube gleich, einfach nicht rund umen sondern im Zickzack hin und her überwinden wir diese ersten Höhenmeter. Die Lamsameren lamsen etwas lamsamer und die Schnelleren etwas zügiger, insgesamt aber durchaus rückig treffen wir zur verdienten 'Lamse' äh.. Jause bei der Hütte ein.
Der Weiterweg führt über einen wunderschönen Klettersteig, gut eingerichtet, teils moderat, teils auch affensteil, zuletzt durch den Brudertunnel zur Vomper Kette. Ein grosses BRAVO an alle. Der weitere Aufstieg über den Lamskar an der brätigen Sonne fordert einige Schweisstropfen und heimlich vielleicht sogar den einen oder andern Fluch, dem grob schotterigen Weg geschuldet. Die aufziehenden Gewitterwolken erlauben kein trödeln und so erreichen wir zügig den Einstieg des zweiten Klettersteiges zum Gipfel. Schöne Passagen mit grossem Spassfaktor wechseln sich mit leichterem Gelände ab. Doch die Wolken werden jetzt immer dichter und das angekündigte Gewitter wird greif- und fühlbar. Der Rückweg führt hier zurück über den Klettersteig und auch der weitere Abstieg von der Vomper Kette über die Lamsenscharte zurück zur Lamsenjochhütte ist teilweise mit Drahtseilen versehen. Gelände also, in dem man unter keinen Umständen in ein Gewitter geraten darf, schon gar nicht mit einer Gruppe von Schwyzern, bei denen es um jeden einzelnen total schade wäre!
200 Meter unterhalb des Gipfels reift des Tourenleiters Entschluss. Umkehren, sofort! Zurück über den Klettersteig. Es gibt keine Diskussion, der Entscheid ist wohlüberlegt und richtig. Die vier vordersten werden ermächtigt, im Eiltempo den Gipfel noch zu besuchen. Eine gelungene Sache, sie vereinen sich beim Abstieg wieder mit der Gruppe. Das Schneefeld unterhalb der Lamsenscharte erweist sich als nicht begehbar und so wird in der Randkluft zwischen Schnee und Fels ca. fünfzig Meter abgeklettert. Tolle Sache für alle, einfach ja nicht verschlipfen.
Schliesslich eröffnet eine geniale 'Risi' einen leichten, zweihundert metrigen Abstieg fast bis zur Lamsenjochhütte. Jetzt, just nach allen Schwierigkeiten setzt Regen ein, was uns natürlich nicht mehr schocken kann. Das Unwetter verzieht sich während der Einkehr wieder und so erfolgt der weitere Abstieg bei Sonnenschein. Es versteht sich von selbst, dass während des Abstiegs das Knie des Tourenleiters grösstmöglicher Schonung bedarf, wie immer das gehen soll, bei über 1300 m steilem Abstieg. Erschwerend kommt hinzu, dass im untersten Teil die verflixten Österreicher im heutigen Tagesverlauf Hindernisse wie Latschenkiefern pflanzten und grössere Steine in den Weg legten. Auch kleine Wasserläufe wurden mit dem Weg kombiniert, was nochmals ziemliche Aufmerksamkeit verlangt.
Eigentlich ziemlich unnett, diese Bescherung, die beim Anstieg noch nicht war. Gut, möglicherweise liegt es auch an der Abkürzung in Abweichung zum Weg aber auf solche Details kann ich als Berichterstatter leider keine Rücksicht nehmen. Auf jeden Fall erreichen wir glücklich, zufrieden und müde den Ausgangspunkt und so um zehn vor fünf treffen wir beim Hotel ein. Ein ausgefüllter Tag mit einer super Tour und vielen Highlights neigt sich seinem Ende zu. Danke Wisel für die umsichtige Führung, das war ein echtes Meisterstück. – Hans Reichmuth-Flecklin
Mittwoch, 26. Juni 2024: Zöhrer Alm
Gruppe leicht
Nachdem wir am Vortag den sehr steilen Aufstieg zum Bärenkopf geschafft haben, wollen wir es heute etwas gemütlicher nehmen. Die Wettervorhersage hat für den frühen Nachmittag bereits Regen und Gewitter angesagt. Wir starten beim Biomasseheizkraftwerk in Achenkirch auf 916 m. Eine leicht ansteigende Forststrasse führt uns durch den Wald zum Adlerhorst mit Aussichtspunkt. Dann ein steiler Pfad , der uns auf den schönen, schmalen Höhenweg zur Zöhrer Alm auf 1334m bringt.
«Freundliche Selbstbedienung» ist hier Trumpf. Päuli diskutiert mit einem Biker aus Schwaz über die Fussball-EM. Unsere «Schnellen», die sich hier für den Aufstieg zum Unnütz noch gestärkt haben, sind schon weg. Weiter auf der Forstrasse marschieren wir durch den Wald zurück. Die Mittagspause gönnen wir uns in einer Waldlichtung. Das von Päuli mitgebrachte Brötli vom Hotel teilen wir unter uns auf. Es ist friedlich und ruhig, rundherum die Vögel, die scheinbar allerhand zu pfeifen haben. Wir bemerken die schwarzen Wolken nicht. Es ist nicht mehr weit zum Ausgangspunkt, doch der Regen holt uns ein. Beim Fischerwirt gibt’s noch einen Trunk. Hier erfahren wir, dass unsere Kollegen, die den Unnütz bestiegen haben, sicher in der Köglalm eingetroffen sind. – Regula Rey
Mittwoch, 26. Juni 2024: Achenkirch - Köglalm - Vorder Unnütz
Gruppe mittel
Dieser Gipfelname war schon am Vorabend, wegen seiner Namensgebung, das heitere Gespräch in der Teilnehmerrunde. „Der bringt doch nüd“ könnte er auch heissen. Oder wie wäre es mit „Das nützt doch nüd?“
Die kurze PW Fahrt nach Achenkirch war im Nu hinter uns. Den PW parkiert, marschieren flotten Schrittes, vorbei beim Fischerwirt, in den mit Kiefern und Lärchen gelichteten Bergwald. Für die etwas langsameren der diesjährigen Teilnehmern gibt Wisi eine Schrittzahl 55 pro Minute vor. Wisi, äs schlau‘s Mändäli, wusste genau, dass das Vorabendgewitter den Weg in Walliser Manier „süüber gepützt und dar getan“ vorzufinden war. Leicht ansteigend erreichten wir die auf 1430m befindende Köglalm. Gehörnte Schönheiten mit ihren nicht minder schönen Töchtern empfangen uns ruhend und wiederkäuend vor den Almgebäuden. Im Brunnentrog sind 4 Enten bei ihrer Morgentoilette, die Hühner mit dem krähenden Hahn hinter der Hütte.
Wir befinden uns erst auf halber Höhe. Zeit für eine kleine Trinkpause. Himbeerschorle mit Mineralwasser oder den von schottischen Älplern abstammenden Saft, sie nennen ihn Almdudler, floss erfrischend die Kehle hinunter. Der Weg wird steiler und anspruchsvoller. Auf dem mit Latschen gesäumten Weg liegen noch die Häufchen Hagelkörner des vergangenen Abendgewitters. Der feine Dolomit-Bergkies nach unten geschwemmt. Da hat jemand „unnütze“ Leistung erbracht. Auf der eher flachen Vorebene zum Vorder Unnütz wird der Tempomat etwas langsamer eingestellt. Johanna, nur noch 20 Minuten. Handshaking und Gipfelküsschen. Auf der anderen Gipfelseite ist die Gruppe Res am Grat des Hoch Unnütz, übrigens 3m kleiner als der Vorder Unnütz, erkennbar. Die ersten Tropfen machten ihre Aufwartung. Wir warten unsere „Gschpänli für‘s Gipfelfötäli“ ab und treffen sie dann wieder auf der Köglalm. Der verbleibende 500m Abstieg durch den am Vormittag durchquerten Wald bewältigen wir in einem erhöhten Tempo. Mittlerweile hat auch Petrus genug von unserem Treiben und öffnete die Quellwasserhähnen. Am Schärmä bim Fischerwirt sitzen wir durchnässt bei einem Haferl und warten auf die Rückfahrt nach Maurach. „Ä Bärgtour isch erscht schön, wenn‘s am Ändi nu äs paar Tropfä gid“.
Die wasserreichen Gewitter im Wallis, Tessin oder im übrigen Landesteil sind uns nicht entgangen. Die braune Brühe des Bettbachfalls, als hätten oberhalb alle die Güllenschieber geöffnet, zeigt wieder einmal die unbändige Kraft der Natur. Sie arbeitet langsam und wird alles kontinuierlich verändern.
Es ist nur eine Frage der Zeit! Auch wenn es Jahrtausende sind! – Louis Kälin
Facts: ↗ 3 ½ Std., ↗ 1150m, ↘ 1150m, < > 10.18 Km
Mittwoch, 26. Juni 2024: Überschreitung der Gipfel des Unnütz (2078 müM)
Gruppe schwer
«Und – was hetts gnützt». Diese Frage haben wir uns ironischerweise schon viele Male gestellt. Heute taucht sie aufgrund der speziellen Namen der drei Gipfel immer wieder auf. Ausgangspunkt ist Achenkirch (916 müM), von wo ein Waldweg zur Zöhreralm führt. Gestärkt mit Holunder- oder Johannisbeergetränk steigen wir nun etwas steiler zwischen den Latschenkiefern hinauf und gelangen in teilweise freies Gelände. Vom Gipfel des Hinterunnütz (2007 müM) trennen uns nur noch ein paar Schritte bei wieder einfacherem Gelände. Die gute Rundsicht bei teilweise bedecktem Himmel belohnt uns für den Aufstieg.
Nahende Regenwolken treiben uns weiter. In mässigem Gelände, zwischen Schafweiden und Kieferlatschen geht es in südlicher Richtung hinüber zum Hochunnütz (2075 müM). Vom Mittelgipfel trennen uns ein Gratweg, welcher hinunter zu einer Scharte führt, sowie ein schmales Band in der Ostwand des Vorderunnütz (2078 müM) und anschliessend ein steiler Serpentinenweg vom Vorderunnütz. Hier treffen wir auf vier weitere Kameraden, welche direkt von Achensee via Köglalm (1431 müM) hinaufstiegen sind.
Drohendes Gewölk treiben zum Abstieg. Chriesistein grosse Hagelkörner an den Wegrändern erinnern an das vorabendliche Gewitter. Prompt setzt Regen ein und mahnt zur Eile. Die Köglalm bietet kurz Schutz vor der Nässe und wir stärken uns mit Tranksame, bevor es weiter, nun meist auf Waldwegen, hinunter zum Dorf Achensee führt. – Benno Reichlin
Donnerstag, 27. Juni 2024: Astenau Alm
Gruppe leicht
Heilige Notburga, du Befürworterin des Feierabends!
«…geht an einen einsamen Ort und ruhet euch aus …!»
Da das Wetter für den heutigen Tag unsicher ist, erhalten wir die Toureninformationen nach dem Morgenessen. Die zwei Gruppen werden je hälftig aufgeteilt. Wir wandern vom Hotel bis zur Skiholzbrücke. Von hier gehts über die Forststrasse bis wir rechts abzweigen und auf dem Weg nach unten der Notburga Kapelle folgen. Hier unten sehen wir keine Kapelle und sind fast ein bisschen enttäuscht. Der Weg führt sehr steil und abwechselnd in kurzen und längeren Serpentinen bis zur Astenau Alm. Oben angekommen, bewundern wir die schöne Aussicht auf das Inntal und die Zillertaler Alpen. Ausgediente Wanderschuhe mit eingesetztem Hauswurz schmücken den Weg. Während des Aufstiegs ertönt immer wieder das Rattern der ältesten Dampf-Zahnradbahn Europas. Kurz vor der Alm fängt es an zu regnen und wir kehren gerne ein. Wisel hat uns gesagt, dass die Kapelle der Heiligen Notburga hier oben ist, welcher wir einen Besuch abstatten. Die Kapelle ist auf 1483 Meter über Meer die höchst gelegene Gedenkstätte in Wiesing. Im Jahre 2003 erfolgte der Umbau des Bildstöcklis zur Notburga Kapelle mit vielen freiwilligen Helfern.
Unser Rückweg führt uns über einen wunderschönen Panoramaweg zu einer Forststrasse mit Blick auf die Rofanbahn, die unermüdlich ihre Runden dreht. Auf diesem Höhenweg ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Die Frage lautet, wollen wir noch die Buchauer Alm besuchen und wandern zweimal fünf Minuten hoch. Oh Schreck, diese Almhütte gibt es nicht mehr. Diese ist im letzten Oktober abgebrannt und somit gibt es für uns nichts zum Trinken. So steigen wir durch den Wald ab, bis sich der Kreis im Hotel wieder geschlossen hat. Vielen Dank den Tourenleitern Wisel und Regula. – Paula Betschart
Donnerstag, 27. Juni 2024: Ebnerjoch 1957m
Gruppe schwer
Die dritte Tour war wieder in der Nöichi, und so wanderten wir ob dem Hotel durch den Wald mey nitzi als opsi. Im Tal unten chlotterte heute die älteste Dampfbahn Europas usinnig laut. Ausser äs paar Hüslischnecken waren auf dem schönen Weg keine Behinderungen. Aber bald gings ziemlich gäch opsi. Mehrere alte Bergschuhe mit eingepflanztem Hauswurz zeigten uns den Weg.
Trotz des kühlen Tannen Waldes drückte es uns den Schweiss aus allen Poren. Mehr als ein Fazänetli brauchte es bis wir endlich auf der Astenau Alm abhocken konnten. Es ist ein schöner Aussichtpunkt mit Sicht aufs ganze Jnntal. In der neuen Alpwirtschaft löschten wir unseren Durst, besuchten die schöne Kapelle, die der hl. Notburga geweiht ist und noch bevor die Langsameren kamen, war Aufbruch. Übrigens, die hl. Notburga ist die Patronin der Dienstmädchen und Bauern und wird mit einer Sichel dargestellt. Zwei unseren Frauen wollten schweren Herzen nicht mehr mit uns kommen. Und so nahmen sieben Zwärge mit dem Schneewittchen die nächsten 500 Höhenmeter zum Gipfel in Angriff. Und wie immer auf dieser Höhe versperrten uns die cheiben Latschenkiefern den Bergweg ,so dass es uns fast den Rucksack vom Rücken rützte. Die letzten 200 Höhenmeter war die Sicht wieder frei von Studen, dafür mussten wir uns vermehrt auf den Boden konzentrieren, damit wir nicht auf den nassen Steinen vertschlipften.
Auf dem Gipfel war die Sicht grandios. Wir wollten abhocken und schon gab es ein Durcheinander, denn die drei 57er wollten umsverrecken ein Gruppenföteli auf ihrem Berg, dem Ebner Joch mit 1957 Höhenmetern, machen. Als wir beim Abstieg wieder bei den Latschenkiefern angelangt waren , nahmen wir den Weg über den Kirchenspitz. Dieser Weg war mehr ausgesetzt und überall hatte es Lawinenverbauungen zum Schutze von Eben. Zum Teil gingen die Risenen und Bachrunsen in einem Schnutz bis ins Tal. Auch sahen wir die grossen Kübel in den Steinhalden, wo alig die Mitte Sommer Feuer angezündet werden. Weiter unten war der Weg parallel zur Skipiste, aber immer im Wald, so dass wir nie in die Hocke gehen mussten. Es war steil und nicht alle mochten das Tempo des Ersten mithalten. Gott sei Dank gab es im Hotel für die müden Beine etwas Gutes, bei einigen langte ein Bier, Aperol oder Holundersaft, andere vergnügten sich im Bad oder hielten die Beine in die Höhe. Aber alle hofften, dass es Morgen mit einem gleichen Vergnügen weiter geht. – Josef Wiget
Freitag, 28. Juni 2024: Rofanspitze 2259m
Gruppe leicht
Heute soll das Wetter schön sein. Doch als wir um 7.00 Uhr zum Fenster hinaus schauen, giesst es.
Wir entschliessen uns trotzdem, mit der Rofanseilbahn auf 1840m hinauf zu fahren. Unser Ziel ist die Rofanspitze, die sich beim Start noch hinter verschiedenen Gipfeln versteckt.
Der Start ist gemütlich, auf und ab, danach folgen vom Regen nasse Steinstufen, die wir mit Vorsicht in Angriff nehmen. Flache Böden, dann wieder felsige kurze Aufstiege, so zeigt sich der Grubasteig. Wir bewundern die wunderschönen Blumen in den Alpwiesen. Dank Päulis Peakfinder entdecken wir unser Ziel, das noch ein gutes Stück entfernt scheint. Als wir den Grubasattel und die Grubalacke erreichen, sind wir am Fuss der Rofanspitze angelangt. Einen Hangrutsch mit Schlamm und Dreck müssen wir überqueren und den Berg umrunden, damit wir den letzten Steilhang erklimmen können. Die Mittagsrast auf dem Felsenkopf auf 2259m geniessen wir und warten, bis Wisels Truppe auftaucht.
Der gleiche Weg führt uns zurück über die Weiden, die noch letzte Schneeflecken aufweisen. Die rutschigen Steine sind nun trocken und wir wandern zum Ausgangspunkt zurück. Das Almstüberl, mit guter Aussicht auf die Berge, liefert die Erfrischung. Wisels und Res Truppen trudeln bald ein. Die Rofanseilbahn bringt uns wieder ins Hotel. – Regula Rey
Freitag, 28. Juni 2024: Vier Gipfel Tour im Rofan
Gruppe mittel
Nicht alle haben das Klettersteigset mitgenommen und so entschied ich, mit einer dritten Gruppe ein paar Gipfel des Rofan auf teilweise steilen und manchmal kurz drahrtseilversicherten Wegen zu besteigen. Nach der gemeinsamen Auffahrt mit der Rofanseilbahn zur Erfurter Hütte trennten sich unsere Wege. Wir marschierten zuerst eben und sogar etwas absteigend, dann immer steiler werdend in Richtung Hochstell und Haidachstellwand.
Die Wege waren vom vorabendlichen Starkregen noch nass, glitschig und arg dreckig. Vorsichtiges Gehen im immer steileren Gelände war Pflicht. Über den steilen und mit Drahtseilen versicherten Südostgrat erreichten wir unseren ersten Gipfel, die Haidachstellwand (2192m). Beim Abstieg kreuzten wir unsere Klettersteigler Gruppe, welche auch bereits den ersten Klettersteig hinter sich gebracht hatte. Nach einem kurzen, aber steilen Abstieg wandten wir uns in Richtung der dem Gebiet namengebenden Rofanspitze zu. Über der Grubenlacke gings zur Grubenscharte zum Adlerweg, auf dem wir den Südhang der Rofanspitze querten. Hier hat der Winter arg gewütet, ist doch die ganze Grasnarbe auf über hundert Metern Breite abgerutscht.
Zusammen mit dem vielen Regenwasser war dessen Querung eine (seeehr!) dreckige Angelegenheit. Aber auch dies schafften wir meisterhaft und schon bald begrüsste uns die Gruppe von Regula auf der Rofanspitze (2259m). Wir waren dort oben nicht ganz alleine und so machten wir uns schon bald wieder auf den Weiterweg. Über den luftigen und ausgesetzten Westgrat erreichten wir den Fussweg unter dem Rosskopf, dessen Gipfel wir ausliessen, ist er doch nur kletternd oder über einen Klettersteig zu erreichen. So machten wir uns direkt an die Besteigung der Seekarlspitze (2261m). Beim Einstieg zum Klettersteig grüssten uns wiederum die Klettersteigler, welche sich vor dem Schlussspurt nochmals verpflegten. Nach ein paar drahtseilversicherten und ausgesetzten Stellen erreichten wir schon bald das massive, steinerne Gipfelkreuz des zweihöchsten Gipfels der Rofangruppe. Noch einmal hiess es, die schon etwas ermüdeten Beine zum letzten Tagesziel, dem Spieljoch (2236m), zu bewegen. Oben angelangt, konnten wir die heute bestiegenen Gipfel, und unzählige andere dazu, bewundern. Der steile und ausgesetzte Pfad runter zum Enzianweg erforderte nochmals unsere volle Aufmerksamkeit. Am Horizont konnten wir die flott vorwärtskommenden Klettersteigler beobachten.
Bevor wir müde, aber glücklich wieder die Bergstation der Rofanbahn erreichten, bestaunen auch wir noch kurz die hübschen Schwarznasenschafe. Alle drei Gruppen wieder vereint, löschten wir den Durst im Almstüberl. – Wisel Rey
Freitag, 28. Juni 2024: Achenseer 5-(4-)Gipfel-Klettersteig
Gruppe schwer
Nach dem gestrigen regnerischen Tag ist für heute Schönwetter und Hitze (bis 35 Grad am Achensee!) vorhergesagt. Da ist es wohl recht klug frühzeitig in höhere Lagen zu entfliehen.
Also werden alle zusammen mit der Rofan Seilbahn auf 1840 m hochgehievt. Dort teilen wir uns in drei Gruppen auf. Wir, Fussvolk von Guide Res, sind mit Klettersteig-Plunder ausgerüstet und wollen 4 Gipfel im Rofan-Gebirge überschreiten (auf den 5. des offiziellen Trails verzichten wir, dort waren wir schon am ersten Tag).
Los geht’s, vorerst hintangestellt einem Sixpack von kurzbehosten Tirolerinnen. Doch wir brauchen keine fremden Madeln, wir haben selber Girls mit (Schweizer-)Wadeln! Und zwar just ein Wadel vom Gender Frau je sechs Doppelwadeln vom Gender Mann.. Richtig kombiniert: Grias-enk, Servus und Pfiat-enk ziehen wir zu neunt vorbei und zügig zum Krahnsattel auf gut 2000 m.
Danach erklimmen wir klettersteigend den ersten Gipfel (Haidachstellwand, 2192 m). Es gilt vorsichtig zu sein, denn das Gelände ist noch ein bisschen feucht vom Regen des Vortages und an den Schuhsohlen bleibt schlüpfrige Erde hängen. Geschafft. Erste Rundsicht, erste Gratulationen, erste Gipfelküsse.
Überschreitung, dann wieder via Krahnsattel an den Fuss der Nummer 2, den Rosskopf (2257 m). Dort wartet eine – für unsere Verhältnisse – ziemlich schwierige, ausgesetzte Steilwand (Schwierigkeitsgrad «D»). Vorsichtshalber nimmt das Gros der Gruppe den Steig über die andere, moderatere (Abstiegs-)Seite. Praktisch gleichzeitig erreichen beide Fraktionen den Gipfel und nehmen sich in die mittlerweile schon etwas müderen Arme. Frieren tut keiner.
Runterkraxeln auf einen Sattel, Hallihallo mit der Gruppe Wisel, dann schnurstracks wieder hoch zum Top-Of-The-Day, der Seekarlspitze (2264 m). Spätestens jetzt weiss jeder, dass ein Klettersteig manchmal richtig Überwindung erfordern kann: Es muess eifach gah! Einmal mehr Blick aufs Rund mit fast allen bezwungenen Gipfeln der Vortage, etwas essen wer mag, dosierte Schlücke von schon knapp werdender Tanksame und … «gömmer langsam».
Wieder ochi und auffi, diesmal zur Nummer 4, dem Spieljoch (2236 m). Jetzt dürfte der grösste Gluscht gestillt sein, schliesslich ist auch heute die 1000-Höhenmeter-Marke easy übertroffen. Ab jetzt geht’s aber nur noch abwärts. Ein letztes Mal gilt: Arsch aussi zum Horizont!
Danach können wir die Klettersteigsets einpacken und uns auf den Weg Richtung Seilbahn machen. Wer noch nicht hat (oder zum wiederholten Mal will) fotografiert Blümchen und wegelagernde Schafe. Aber nur kurz, denn zu sehnlichst erstreben wir das Finale mit der verdienten Labsame im Berggasthof Rofan.
Yes! Wir haben es geschafft – und sind es grösstenteils auch...
Super, danke Res für deine echt reyale Führung! – Erwin Schleiss
Samstag 29. Juni 2024: Dafalzalm
Gruppe leicht
Getreu dem Motto "Achtsam unterwegs mit Regula" führt uns am letzten Tourentag der Weg angenehm im Schatten des lockeren Tannenwaldes zur Dafalzalm, welche auf ihrer Website die von Maurach aufsteigenden Wanderer als "Emporkömmlinge" willkommen heisst.
Überholt werden wir nur von einer sportlichen Bergläuferin. Sie lässt uns an den ähnlich schnellen und schweisstreibenden Aufstieg unserer starken Gruppe auf die Guffertspitze denken. So recht unter den Leuten fühlen wir uns dann wieder auf dem «Enzianweg» zur Bergstation der Rofan Seilbahn. Gross und Klein, Jung und Alt, auch Hunde kreuzen sich hier friedlich und mit mehrheitlich fröhlichem Anblick. Eine Popsängerin schmettert unterwegs "Oh sole mio" in die Natur neben einer rüstigen Uromi (83).
Bei der Bergstation stellen dann unsere zwei Grossmütter, Johanna und Paula (schon soweit?) ihren Mut für ihre Enkel auf die Probe und stürzen sich auf dem "AirRofan Skyglider" – Adlern gleich – rasant mit 80km/h vom Gschöllkopf in die Tiefe. Bald danach entfliehen wir dem Wochenendschönwetteransturm wieder mit der Seilbahn talwärts. – Bernhard Zumsteg
Samstag 29. Juni 2024: Guffertspitze 2195m
Gruppe schwer
Wir fuhren zuerst mit 3 Autos von Maurach dem Achensee entlang, dann durch Wälder bis nach Steinach am Rofan. Treffpunkt war der Parkplatz beim Gasthaus Waldhäusl auf 1000m üM. Beim Gasthaus stand eine Tafel mit der Öffnungszeit bis 15.30 Uhr. Bis dahin müssten wir also wieder zurück sein, wenn wir unsere durstigen Kehlen noch in der Gartenwirtschaft kühlen wollten.
Wir standen nicht lange herum und starteten zügig mit 3 Frauen und 8 Männern. Der Guffert ist eines der beliebtesten Gipfelziele im Rofan. Die Bergtour ist landschaftlich reizvoll, abwechslungsreich und bietet wunderbare Tief- und Ausblicke ins Herz des Rofangebirges. Die markante Felspyramide des Guffert ist als Bergtour sehr abwechslungsreich, da sie vom Mischwald über Latschenhänge bis in die schroffe Felslandschaft des Rofan führt. Hinter dem Gasthof Waldhäusl beginnt der Normalweg auf den Guffert. Ein schmaler Pfad führt durch lichten Mischwald und über grobes Wurzelwerk in die dunkelgrünen Latschenhänge, wo es zunehmend steiler und felsiger wird. Der Schweiss floss in Strömen und wir konnten nach 1 Stunde im Schatten der Latschenkiefern einen Trinkhalt einlegen. Bald erreichten wir die felsige Südflanke des Guffert wo Trinkwasser zur Rarität wird. Über eine grasige Flanke erreichten wir ein flaches Bödeli, wo der felsige Ostgrat zum Gipfelkreuz abzweigt, der an wenigen Stellen mit Drahtseilen versichert ist und bis zum Gipfel des Guffert führt. Ein stolzes Gipfelkreuz schmückt den höchsten Punkt, den wir nach 3 Stunden erreichten. Die Aussicht vom Gipfel hinüber zum bereits bestiegenen Unnütz bis hin zum Tegernsee ist überwältigend und entschädigt für jeden Schweisstropfen des Aufstiegs.
Nachdem alle die Rundsicht genossen und die Fotos geknipst hatten, galt es den Abstieg auf der Aufstiegsroute in Angriff zu nehmen. Das Damoklesschwert der Öffnungszeit vom Waldhäusl hing über uns. Die vielen Wurzeln in den Latschenkiefern forderten volle Konzentration und der Durst wurde grösser, da die Trinkflasche längst leer war. Endlich erreichten wir im untersten Waldbereich den kleinen Bergbach. Scheinbar hatte unsere Spitzengruppe dem kühlen Nass keine Pause gegönnt. Peter und ich haben uns die Zeit genommen und uns innen wie aussen gründlich abgekühlt. Trotz der kleinen Verspätung im Waldhäusl konnten noch alle ein kühles Getränk genehmigen und zufrieden zurück ins Hotel fahren.
Das war die 6. und letzte Bergtour auf unserer Tourenwoche am Achensee. Besten Dank unseren Tourenleitern Wisel und Regula Rey für die perfekte Organisation. – Toni Heinzer