Sella Ringbandweg vom Passo Pordoi zur Franz Kostner Hütte
Am Morgen fuhren wir mit PW über das Grödner Joch bis Corvara. Die Gruppe Wisel trennte sich hier und fuhr mit der Gondel- und Sesselbahn direkt an den Ausgangspunkt ihrer Tour bei der Franz Kostner Hütte. Die Gruppe Regula nahm den Bus via Arabba zum Passo Pordoi. Ab hier durfte ich die Tour führen, weil ich anscheinend den angenehmsten Schritt habe.
Die ersten 80 Hm waren noch angenehm im Wiesland. Ab jetzt ging es in wiederkehrenden Serpentinen nur noch im Geröll, das um diese Tageszeit schon ziemlich aufgeheizt war. Nach 350 Hm und in einer Stunde erreichten wir „pflätschnass“ den Abzweiger zur Franz Kostner Hütte. Trinken und essen und verschnaufen war angesagt.
Jetzt geht es nur noch immer ein bisschen auf und ab. Aber dieses Auf und Ab bescherte uns noch einmal 300 Meter. Am Fusse des mächtigen Piz Boe schlängelte sich ein guter Weg entlang der mächtigen Felswand. Ein paarmal mussten wir ein ausgewaschenes Bachtobel oder eine Schlüsselstelle queren. Aber dieses Problem wurde meistens elegant gelöst. Waren doch vier Männer für drei Frauen anwesend. Entlang des Weges waren noch viele Edelweiss und deutsche Enziane in der spärlichen Vegetation vorhanden. Etwa auf der Hälfte des Weges machten wir noch einmal Rast unter einem mächtigen Überhang im Felsen. Im Blickfeld auf der anderen Talseite den ganzen Tag lang die noch mit Gletscher überzogen Marmolata, der höchste Berg der Dolomiten.
Nach einer weiteren Querung eines gigantischen Kessels im Gelände sahen wir in der Ferne, wie eine Horde Berggänger durch eine „Rosschälen“ ahnliche Risi mit Vorsicht talwärts stiegen oder in der Risi glitten: «Das sind ja üsi». Ein paar Juchzer gegenseitig gaben sich zu erkennen. Die Gruppe Wisel wartete hier auf uns. In den letzten ca. 100 Metern zeigte sich plötzlich eine Blume im Geröll, die den meisten unbekannt war. Es ist der Alpenmohn, der mitten in den Steinen genügsam gedeiht.
Gemeinsam wanderten die zwei Gruppen zur Franz Kostner Hütte, um dort ihren Durst zu löschen. Hier zeigte sich die Auswirkung der Zivilisation. Reicht doch die Gondel und die Sesselbahn bis in nächster Nähe der Hütte. Mit Kind und Kegel und Hunden, in passendem oder unpassendem Schuhwerk, waren alle Nationen vorhanden. Mit Sessellift und Gondel liessen auch wir uns ins Tal transportieren. Wir hatten ja schon einige Höhenmeter in den Beinen.