Veteranen

Engelhornhütte

Tourenbericht: Louis Kälin
Tourenleiter: Alois Rey

Vor 50 Jahren:

In Gedanken versetzte ich mich mit einem Zeitsprung in vergangene Zeiten. Der JO entwachsen, das erste Jahr in der Sektion Mythen aufgenommen und meinen ersten Viertausender, den Piz Bernina erstiegen, war es beinahe Pflicht an den Engelhörnern oder an der Kingspitze geklettert zu haben. Einen Fünfer im Nachstieg zu klettern war das Höchste meiner Gefühle.

Heute, 50 Jahre später …

Eine 10er Gruppe Veteran*innen unserer Sektion, kompetent geführt von Wisi, machte sich auf um, im Welterbe Jungfrau-Aletsch, dieser Kletterecke einen Besuch abzustatten. Die Chauffeure brachten uns sicher zum Ausgangsort Rosenlaui. Die Schluchtsüchtigen, Agnes, Ursula, Bruno und Rene, liessen sich die vom Rychenbach in Jahrhunderten geschaffene Gletscherschlucht nicht entgehen. Immer wieder überwältigend wie sich die Natur, ohne besseres Wissen des Menschen, wunderbare Werke erschafft und erschaffen wird. Unsere Aufgabe besteht darin zu diesen Sorge zu tragen. Wieder vereint im Steinmanndli-Garten zieht es uns immer weiter - immer höher. Der Weg, anfänglich breit und mit Tritten durchsetzt, wechselte nahtlos in einen gepflegten Bergweg über. Links und rechts des Weges strahlen die zu Zeit blühenden Blumen um die Wette. Auf der Höhe von 1670m zweigen wir links ab und gelangen unter dem Rosenlouwistock ins Ochsetal. Der rechte Wegteil führt hinauf zum Rosenlauibiwak und zur Dossenhütte, 2659m. Hinten im Ochsetal stehen wir wie Häufchen Elend den gewaltigen Wänden den Hörnern gegenüber. Wisi erklärt uns, die aus seiner Zeit begangenen Kletterrouten. Nun stehe ich zum  ersten Mal hier und schaue mir das Klettereldorado mit den Wänden und Flühen selber an. Beeindruckend zu sehen wie klein die 2 Zweierseilschaften, die ich erspähte, sich langsam im letzten Drittel der 600m hohen Nordostwand zur Kingsspitze, 2621m, hinaufarbeiten. Unter ihnen über 400m senkrechte gähnende Leere. Ich hätte hier zu Beginn meiner Berglerkarriere, wenn ich damals davor gestanden hätte, bestimmt i d‘Hosä gschissä.

Auch wir müssen weiter und nehmen den kurzen Abstieg zur Engelhornhütte, unserem eigentlichen Tagesziel, unter die Schuhe. Die Hüttenwirtin bringt uns die bestellte Rösti, Suppe oder Chäsplättli.

Auch das Flüssige findet schnell den Weg zu den Hungerlidern. Alle haben ihre Mahlzeit schon längstens genossen – nur dä Bruno hed meh Brosme trochnä Hobelchäs uf em Tisch als im Magen.

Bevor wir uns auf den Abstieg machen genehmigen wir uns noch ein Kaffee avec. Über eine gesicherte Steilstufe marschieren wir am Gemschistein, danach am Graaggistein vorbei zur Alp Rychenbach. Bis hier wäre ein gebühren-pflichtige PW Fahrt möglich. Es ist nicht mehr weit bis unsere Truppe in Gschwantenmad an der Strasse steht und die Fahrer in Rosenlaui die parkierten Autos holen. Noch ein letzter Fahrthalt bei schönem Wetter und wärmenden Sonne auf dem Brünigpass rundete unsere T3 Wanderung ab.

Der Internet-Umfage entnommen, können wir dir keinen Lohn entrichten. Wir als Tourenleiter frönen gemäss unseres Sektionvorstandes  unserem Hobby und sind sowieso „immer“ unterwegs!! Denk mal an die Steuern. Wo kämen wir da wohl hin??

Wisi, die 9 Teilnehmer*innen möchten dir herzlich für die spezielle Bergtour danken und freuen uns wieder mit dir unbekanntere Flecken Bergwelt zu entdecken.

Tour vom 25. Juli 2023 | Bericht vom 31. Juli 2023

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